2X(I)ST
JOSEPHINE MECKSEPER

ERÖFFNUNG:
Samstag 29 März 2014
19 Uhr

GEÖFFNET:
30 März — 25 Mai 2014

 

In den Arbeiten von Josephine Meckseper vereinen sich sowohl die ästhetische Sprache des Modernismus als auch die formale Sprache der kommerziellen Warenpräsentation. Hierbei werden massenproduzierte Objekte mit Bildern und Artefakten historischer und politischer Ereignisse kombiniert. In Mecksepers Schaufenster-Installationen, großformatigen Display-Skulpturen, Bildern, Fotos und Filmen nimmt sie direkten Bezug auf den geschichtlich bedingten Einfluss der Kulturproduktion durch die Konsumgesellschaft, genauso wie auf die Frage, wann Moderne und  Avantgarde sich hin zu einer politischen sowie ästhetischen Gegenbewegung zu Klassizismus und Kapitalismus entwickelten.

In der Ausstellung 2X(I)ST ist unter anderem eine Vitrine aus Edelstahl zu sehen, die in Anlehnung an die modernistische Architektur von dem 1886 in Aachen geborenen Architekten Ludwig Mies van der Rohe steht. Mecksepers zusätzlichen Wandarbeiten, welche aus amerikanischen baumarktüblichen Slatwall-Paneelen sowie 2014 entstandenen geplotteten Leinwänden bestehen, zeigen aus der Werbung übernommene Motive – wie die Verpackung des Männer- Unterwäsche-Labels 2(X)ist -und führen so zu einer bewussten Überhöhung derselben.

Die großformatige Installation Sabotage on Auto Assembly Line to Slow it Down, welche im Obergeschoss der Ausstellung zu sehen ist, besteht aus einer verspiegelten Plattform, auf der sich drei Autoreifen auf einem verchromten Fließband befinden und zwei Filme auf übereinandergestapelten Monitoren gezeigt werden. Der eine Film zeigt das laufende Bild eines zersplitternden Bildschirms, der andere eine Montage militanter Autowerbungsausschnitte, die Anfang 2008 das US-Fernsehen überfluteten. Die Arbeit macht auf die Unbeständigkeit des Kapitalismus und einhergehendem Postfordismus aufmerksam und bezieht sich auf den Begriff „Slowdown”, einer industriellen Arbeitnehmerstrategie, bei der an Stelle eines Streiks Produktivität und Leistung verringert werden, und damit weniger riskant für Arbeiter und Gewerkschaften ist als ein tatsächlicher Streik.

Mecksepers Arbeit Natural History ist ein Werk ihrer fortführenden Slatwall-Serie, für die sie industrielle Module verwendet, die in den USA üblicherweise zur Warenauslage im Einzelhandel genutzt werden. Horizontal übereinander angeordnete Paneele ergeben so ein 2,5 Meter großes quadratisches Bild mit fluoreszierendem Licht. Dabei konfrontieren die Slatwall-Arbeiten alltägliche Verbraucherdisplays mit Anspielungen auf Minimalismus und Abstraktem Expressionismus.

Die Werke der Ausstellung 2X(I)ST vermitteln das Gefühl einer archäologischen Einbettung der Gegenwart und des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Ein Gefühl der Instabilität umgibt die verspiegelten Oberflächen und der darin reflektierten, scheinbar harmlosen Objekte. Als ob der Grund ihrer Existenz in der Vorahnung ihrer Selbstzerstörung läge.

 

Josephine Meckseper wurde in Lilienthal, Deutschland, geboren und hat an der Hochschule der Künste in Berlin sowie am CalArts in Los Angeles studiert. Im Jahr 2013 waren ihre Arbeiten in der Ständigen Sammlung des Parrish Art Museum in New York zu sehen, das Migros Museum in Zürich zeigte eine Einzelausstellung im Jahr 2009, diese war auch in der Kunsthalle Münster und der Blaffer Gallery/Art Museum of the University of Houston zu sehen. Eine Retrospektive wurde 2007 im Kunstmuseum in Stuttgart gezeigt. Mecksepers Arbeiten waren auf verschiedenen internationalen Biennalen und in zahlreichen Museen zu sehen. Zudem sind ihre Arbeiten in zahlreichen Sammlungen vertreten, u. a. in der des Solomon R. Guggenheim Museum, des Museum of Modern Art und des Whitney Museum of American Art. Die Künstlerin lebt und arbeitet in New York.

 

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Ausstellungsansicht

Courtesy Galerie Reinhard Hauff, Stuttgart und Timothy Taylor Gallery, London

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Ausstellungsansicht

Courtesy Galerie Reinhard Hauff, Stuttgart

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Ausstellungsansicht

Courtesy Andrea Rosen Gallery, New York und Galerie Reinhard Hauff, Stuttgart

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Ausstellungsansicht

Courtesy Andrea Rosen Gallery, New York und Galerie Reinhard Hauff, Stuttgart