Die Isländerin Ragna Sigurdardottir studierte zunächst an der Kunstakademie in Reykjavik, anschließend bis 1991 an der Jan van Eyck-Akademie in Maastricht und lebt seitdem in Rotterdam. Ihre Arbeiten fielen auf während des Akademie-Rundgangs 1992 an der Jan van Eyck-Akademie. Mit dieser Kabinettausstellung im Neuen Aachener Kunstverein erhält die Künstlerin die Gelegenheit, ihre raumbezogenen Konzepte einer größeren Öffentlichkeit vorzustellen.

 

Ein Leitthema der Arbeiten von Ragna Sigurdardottir ist die Darstellung von Situationen und mentalen Stimmungen. Ihre künstlerischen Mittel stellen quasi Indizien dar, aus denen der Betrachter einen Zusammenhang herstellen kann. So nutzt die Isländerin dokumentarische Fotos oder schematische Zeichnungen, die einen meist unpersönlichen Ort beschreiben und verbindet sie mit knappen beschreibenden oder poetischen Texten. Häufig sind die Texte von Hand auf die Wand geschrieben, in einer Handschrift, die bestimmte Stimmungen verrät, manchmal wird die sterile Monotonie der Schreibmaschinentypen genutzt. Auf diese Weise erzeugt die Künstlerin eine Präsenz von Protagonisten, die selbst unsichtbar sind, und vergegenwärtigt mit reduzierten Mitteln atmosphärische Räume.