Der Wald vor Omas Fenster
Timur Lukas

ERÖFFNUNG:
Samstag 14 März 2020
19 — 22 Uhr

GEÖFFNET:
15 März — 31 Mai 2020




Eröffnung: 14. März 2020, 19 Uhr
Begrüßung: Dr. Werner Dohmen, Vorstandsvorsitzender NAK
Einführung: Maurice Funken, Direktor NAK

Ziemlich frei von Berechnung ist die Malerei von Timur Lukas obwohl sie was im Schilde führt, schnell und überraschend, voll von spontanen Setzungen und unorthodoxen Bildfindungen” – Matthias Dornfeld

Der NAK Neuer Aachener Kunstverein freut sich mit Der Wald vor Omas Fenster die erste institutionelle Einzelausstellung des Künstlers Timur Lukas präsentieren zu dürfen.

 

Timur Lukas bildet in seiner Serie von großflächigen Malereien den Eindruck von Natur aus vergangen Tagen ab. Die eigenen Kindheitserinnerungen des Künstlers – wie es der Ausstellungstitel bereits vermuten lässt gespeist aus Besuchen bei seiner Großmutter – werden auf einige wenige, starke Bildfragmente reduziert: Fenster, Treppen, Vasen, Bäume. Diese subjektiv geprägte und ergo zeitlich als auch bildlich verzerrte Rückbesinnung findet auf der Leinwand als Quintessenz dieser Relikte statt. Größen und Formen verspringen infolgedessen, schaffen gerade daraus aber bestmöglich erinnerte Fiktion als klare Gewissheit. Die Kategorie von echten und falschen Erinnerungen sowie deren emotionale Besetzung lässt Lukas den Betrachter stets nur erahnen.

Lukas Arbeiten strahlen dabei geradezu in farblicher Vielfalt, positiv besetzte, beizeiten berauschend übersteigerte Natur, mit lockerem Pinselstrich in Öl und Sprühfarbe auf die Leinwand gebracht und dennoch en detail zu benennen, wenn auch gänzlich nicht als dokumentarisch misszuverstehen: Schafgarbe, Craspedia und Mohn. Wie in früheren Werken gesteht Timur Lukas weiterhin jeder Farbe ihre Fläche zu, doch es staffeln sich die Ebenen, schichten sich die Übermalungen, gleichwohl werden die ausgeführten Figuration eindeutiger lesbar. Ein Fiebertraum der Erinnerung.

In den realen Ausstellungsraum des Kunstvereins transferiert Lukas die autobiographisch geprägten Eindrücke in Gestalt von weiß lackierten und in ihren Proportionen frei modellierten Vasen aus Gips sowie einem  Ausstellungsdisplay. Die fragilen Gebilde tragen getrocknete Blumenarrangements, das Display doppelt als Präsentationsfläche und Naturreminiszenz.

Die Erinnerung ist keine fixierte, komplette Repräsentation des Geschehens, sondern vielmehr ein fragmentarisch zusammengesetztes Bild. Formbar, gerade im Moment des Erinnerns, ein universaler Gedanke, dem Betrachter und Künstler gleichermaßen vertraut. Malerei als Fenster, weniger Ausblick denn Einblick, immer Wahrheit.

Timur Lukas Wurde 1986 in Konstanz geboren. Er absolvierte sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste München als Meisterschüler bei Prof. Gregor Hildebrandt. Er lebt und arbeitet in München.

Alle Fotos: Sebastian Bühler. Courtesy of the artist.