I dispense, divide, assign, keep, hold
GOLDIN+SENNEBY

ERÖFFNUNG:
Samstag 12 Mai 2012
18 Uhr

GEÖFFNET:
13 Mai — 12 August 2012

Mit Pamela Carter (Drehbuch), Ismail Ertürk (Professor für Bankwesen und Finanzen), Anna Heymowska (Bühnenbildnerin), Hamadi Khemiri (Schauspieler)

 

Goldin+Senneby: I DISPENSE, DIVIDE, ASSIGN, KEEP, HOLD ist Teil des offiziellen Parallel Events-Programm der Manifesta 9, die in Genk, Belgien, zeitgleich stattfindet.

Unter dem Titel I DISPENSE, DIVIDE, ASSIGN, KEEP, HOLD (ICH GEBE AUS, TEILE AUF, TEILE ZU, SPARE AUF, HALTE ZURÜCK) präsentiert der NAK die erste institutionelle Ausstellung des schwedischen Künstlerduo Goldin+Senneby (gegründet 2004) in Deutschland.

Mittels performativer und theatralischer Elemente befassen sich Goldin+Senneby mit den abstrakten, virtuellen und oft selbst-referentiellen Aspekten der Finanzwelt. Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Forschung ist eine transdisziplinäre Vernetzung und Zusammenarbeit spezialisierter Akteure aus der Wirtschafts-, Finanz- und Theaterwelt. Die Projekte sind dabei oft langfristig angelegt und entwickeln sich über mehrere Jahre in verschiedenen Abschnitten an unterschiedlichen Kunstinstitutionen. Einzelausstellungen von Goldin+Senneby wurden kürzlich unter anderem am CAC, Vilnius (Standard Length of a Miracle, 2011) sowie bei Konsthall C, Stockholm (The Nordenskiöld Model: Act 1, 2010), und bei Kadist Art Foundation, Paris (The Decapitation of Money, 2010) präsentiert.

I DISPENSE, DIVIDE, ASSIGN, KEEP, HOLD stellt die neueste Etappe in ihrer aktuellen Projektreihe The Nordenskiöld Model, an experiment in theatrical finance, dar, die sich aus einer Serie von freistehenden öffentlichen Proben zusammensetzt. Der NAK wird eine Szene präsentieren, die von den Künstlern in Kollaboration mit dem Wirtschaftswissenschaftler und Ex-Bänker Ismail Ertürk entwickelt wurde und die sich eine zukünftige Numismatik von Kreditausfallversicherungen (CDS) vorstellen möchte. Anhand der Numismatik, der Wissenschaft und des Sammelns von Münzen und Währungen, erläutert Ertürk, der vom Schauspieler Hamadi Khemiri während der Performance zur Eröffnung der Ausstellung verkörpert wird, die aktuelle finanzielle Situation Griechenlands, um so die materiellen Überreste der gegenwärtigen Finanzinstrumente nachzuzeichnen.

Der Kunstverein selbst wird dabei zum Präsentationsort einer imaginierten numismatischen Sammlung, die zugleich auf unterschiedliche Entwicklungsphasen der Geld- und Finanzwirtschaft verweist: eine Münze aus dem 4. Jahrhundert v. Chr., ein antiker Geldwechseltisch aus dem 17. Jahrhundert mit speziellem Schiebemechanismus sowie ein Screening der aktuellen deutschen Staatsverschuldung. Das Möbel des Geldwechseltisches, ein Kernstück der Ausstellung im NAK, spielt dabei bis heute in der Finanzwelt eine Rolle. Italienisch als ‚banca’ bezeichnet ist er der Ursprung des Wortes ‚Bank’, der heute gebräuchlich ist. Im Falle der Zahlungsunfähigkeit eines Geldwechslers wurde das Arbeitsgerät, die ‚banca’, zerstört und in den Zustand der ‚banca rotta’ überführt; die ‚banca rotta’ bedeutete den ‚Bankrott’.

Am letzten Tag der Ausstellung, dem 12. August, wird auch im NAK der Bankrott erklärt und der Geldwechseltisch zerstört.

Die Ausstellung wird gefördert durch die Kunststiftung NRW, Düsseldorf, IASPIS The Swedish Arts Grants Committee, Stockholm, sowie die Stadt Aachen.

Wir danken für die freundliche Unterstützung der Firma PIELENtech, Aachen und Markit, London.

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Foto: Simon Vogel